Viele Offshore-Softwareentwicklungsprojekte scheitern – d.h. Kosteneinsparungen werden nicht erreicht, die Projekte haben Verzug, die entwickelte Software hat nicht die erhoffte Funktionalität und ist wenig innovativ. Dieses Phänomen ist Managern interner Softwareentwicklungsprojekte wohlbekannt, weshalb diese in den letzten Jahren vermehrt auf agile Entwicklungsmethoden gesetzt haben. Häufig mit grossem Erfolg. Deshalb kommen agile Methoden zunehmend auch in Offshore-Projekten zum Einsatz. Der Einsatz agiler Methoden im Offshore Kontext ist jedoch besonders schwierig, da viele der damit verbundenen Entwicklungspraktiken voraussetzen, dass die Mitglieder des Entwicklungsteams am gleichen Ort arbeiten. Deshalb beschäftigt sich dieser Forschungsbereich mit dem effektiven und effizienten Einsatz agiler Methoden im Offshoring. Zu diesem Zweck führen wir gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern eine Längsschnittstudie durch, bei der wir die Kollaboration zwischen den Softwareentwicklern über einen Zeitraum mehrerer Monate beobachten, deren Interaktion über Kollaborationstools sowie Änderungen am zu entwickelten Quellcode elektronisch nachvollziehen und deren subjektive Perspektive durch ergänzende Tiefeninterviews abbilden. Aufbauend auf diesem aussergewöhnlich reichhaltigen Datensatz gehen wir in einem Teilprojekt der Frage nach, wie agile Methoden über die Zeit angepasst werden um den spezifischen Herausforderungen des Offshorings zu begegnen und welche Rolle dabei der Einsatz von Kollaborationstools spielt.